Mirjam

Mirjam Limmer

Mirjam ist Sportwissenschaftlerin und staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin. Sie arbeitet an der Deutschen Sporthochschule in Köln, wo sie den Lehr- und Forschungsbereich Bergsport leitet, und ist nebenberuflich als Bergführerin unterwegs. Obwohl sie in Bayern aufgewachsen ist und die Berge schon aus der Kraxe auf dem Rücken ihrer Eltern bewundern konnte, lebt sie mittlerweile seit über 10 Jahren in Nordrhein-Westfalen und verfolgt von dort aus spätestens seit ihrer Mitgliedschaft im DAV Expeditionskader Frauen 2011-2013 ihre Leidenschaft für den Alpinismus. 

Welche Disziplinen reizen dich am meisten und wo bist du am liebsten unterwegs?

Ich bewege mich am liebsten in Schnee und Eis. Lange Routen im alpinen Eis- oder Mixedgelände oder die Entdeckung von alpinem Neuland auf Expeditionen haben es mir sicherlich am meisten angetan. Von meiner Kölner Heimat aus verschlägt es mich gerne in die Westalpen, Chamonix zum Beispiel, und immer wieder zieht es mich ins nepalesische oder indische Himalaya – mich fasziniert einfach die Unberührtheit und Ursprünglichkeit der Berge, die man dort glücklicherweise noch an vielen Stellen findet. Aber auch gegen ein paar Tage Fels, Sonne und vielleicht sogar Meer habe ich eigentlich nie etwas einzuwenden 🙂 – am häufigsten trifft man mich hier in der Fränkischen, Finale oder in den Calanques.

Du liebst die Berge – wie ist diese Leidenschaft und dein Beruf mit deinem Wohnort in Köln vereinbar?

Ja, natürlich bin ich viel unterwegs, um in die Berge zu kommen. Alles andere zu behaupten wäre wohl Augenwischerei. Glücklicherweise habe ich aber häufig die Möglichkeit, Berufliches mit privaten Bergaktionen zumindest terminlich zu kombinieren und kann mich daher sicherlich nicht über zu wenig Zeit in den Bergen beschweren. Aber meiner Erfahrung nach werden die Möglichkeiten hier rund um Köln auch häufig unterschätzt! Natürlich haben wir hier keine Reihe von 4000ern vor der Haustüre, aber vor allem zum Sportklettern bieten sich hier in der Gegend wirklich gute Möglichkeiten. Zum Beispiel habe ich als alte Kalkkletterin mittlerweile die Basaltklettergebiete rund um Ettringen wirklich schätzen und lieben gelernt. Und natürlich bin ich gerne in Gerolstein und auch die Pfalz ist für einen Wochenendtrip ja wirklich nicht weit entfernt.

Was gefällt dir am Alpinkader NRW besonders?

Allein der Grundgedanke ist super, über eine regionale Förderung auch junge und motivierte Alpinisten und Alpinistinnen aus alpenferneren Gebieten anzusprechen oder vielleicht starke Sportkletterer/-innen zu motivieren, sich angeleitet und mit Unterstützung ins alpine Gelände zu trauen und sich mit den neuen Herausforderungen auseinanderzusetzen. Außerdem kann einen das Klettern und Bergsteigen in einer motivierten Gruppe einfach unglaublich weit nach vorne bringen!

Durchhaltewillen, Nervenstärke, körperliche Fitness – das alles braucht man für solch eine Expedition, wie der Alpinkader NRW sie planen und umsetzen wird. Was gibst du den Bewerberinnen und Bewerbern als wichtigste Trainingstipps mit auf den Weg?

In meinen Augen benötigt ein guter Alpinist eine Kombination aus einem hohen Maß an konditionellen Fertigkeiten und der Fähigkeit zur gesunden Selbsteinschätzung sowie zu einer guten Einschätzung von seiner Umgebung, also von Verhältnissen, Seilpartner, Gelände usw. Außerdem fordern uns alpine Unternehmungen selten Höchstleistungen in nur einer Teildisziplin ab, sondern verlangen vielmehr einen alpinen Allrounder, der sich generell in Fels, Eis und Schnee sicher und über einen langen Zeitraum bewegen kann. Es ist also natürlich wichtig, gute körperliche Voraussetzungen mitzubringen – man sollte sich aber vielmehr überlegen, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen, und sich trauen, sich diese Schwächen einzugestehen und ggf. genau das zu trainieren und zu üben, wenn man weiß, dass man sie bei seinem alpinistischen Ziel benötigen wird.