Kiki

Kirsten Lange

Kiki, geborene Kirsten, arbeitet als Journalistin, seit dem sie 19 ist. Erst als Freie bei einem lokalen Hörfunksender in ihrer norddeutschen Heimat, nach Studium, weiteren freien Jobs und Praktika nun bei einer Kommunikationsagentur mit Schwerpunkt Klimaschutz und Nachhaltigkeit in Bonn. Als Ex-Niedersächsin und assimilierte Rheinländerin (wann ist endlich wieder Karneval?!) kann sie sich weiterhin nicht entscheiden, ob sie das Meer oder die Berge mehr liebt. Seilklettern und Bouldern gehören aber seit Mitte 2014 als fester Bestandteil zu ihrem Alltag: an Plastik und am Fels. Und hochalpin war sie auch schon mal unterwegs.

Ein Alpinkader im Land des Karnevals, des Bergbaus und der Trinkhallen – lässt sich dieses Thema wirklich pressemäßig verkaufen?

Klar. Gerade deshalb. Die Leute stutzen und lesen noch mal genauer. Es ist ja zudem nicht so, dass wir in NRW keine guten Alpinisten haben. Oder keine anspruchsvollen Klettermöglichkeiten. Oder keine Berge. In der Eifel kannst du, wenn du willst, ganz schön ausgesetzt unterwegs sein. Trainingsmöglichkeiten gibt es viele. Der erste Sichtungs- und Ausbildungskurs für den Alpinkader NRW findet ja nun auch in der Eifel statt.

OK, das ist Rheinland-Pfalz, aber von Bonn aus in 40 Minuten erreichbar. Das Interesse der Fachzeitschriften an uns sowie die weiter wachsende Zahl an Bewerberinnen und Bewerbern zeigen, dass ein Alpinkader „so hoch im Norden“ ernst genommen wird. Für mich ist das Rheinland ja sowieso weiterhin Süddeutschland.

Wie bist du zu deinem Job hier gekommen?

Dave saß in meiner Küche und hat mich gefragt. Wir kennen uns aus seiner Bonner DAV-Klettergruppe. Ich finde das Projekt spannend, ich mag die Berge, das Klettern, den DAV und natürlich das Texten und habe deshalb ja gesagt. Phasenweise war es ziemlich viel Arbeit, so neben und nach dem eigentlichen Job. Zu Beginn der Bewerbungsfrist für den Kader stand gezielte Pressearbeit an, zuvor hatten Dave, Charly, unser Grafiker Roman und ich viele Arbeitsstunden in unsere schöne Sponsorenbroschüre gesteckt. Doch die Arbeit im Team macht Spaß – und ich kann mir zwischendurch immer wieder tolle Berg- und Kletterbilder angucken.

Wie sehen deine Bergerfahrungen abgesehen vom Bilder-Angucken aus?

Meine Eltern sind mit uns früher oft in die deutschen oder österreichischen Alpen gefahren – da war ich dann schon mal auf der Zugspitze. Mit dem Bähnchen. Ehrlich gesagt, habe ich das Wandern als Kind gehasst. In der 12. Klasse habe ich an der Kursfahrt „Hochalpines Wandern“ ins Ötztal teilgenommen, da ging’s auch auf einen Gletscher. Seitdem bin ich immer mal wieder in den Alpengewandert oder Rad gefahren, oft für Reisereportagen. Eine Nordwand habe ich allerdings noch nicht durchstiegen. Und das werde ich auch bestimmt niemals tun. Zu anstrengend.

Aber das Klettern ist gesetzt in deinem Alltag?

Auf jeden Fall. Ich freue mich, dass jetzt im Frühling die Draußen-Saison wieder beginnt, auch wenn ich jedes Mal ein bisschen Zeitbrauche, um mich an den Fels zu gewöhnen. Das Klettergefühl ist doch ein ganz anderes als in der Halle, der Adrenalin-Ausstoß ist größer, das Kopfkino bunter und die innere Stimme, die mir sagt: „Warum machst du das eigentlich?!“ viel lauter. Erstaunlich, wie die Urinstinkte funktionieren. Deshalb habe ich großen Respekt angesichts der bisherigen Leistungen der Frauen und Männer, die sich für den Alpinkader beworben haben.