Charly

Charly Langbein

Charly fand mit 20 Jahren den Weg in die Berge. Von anfänglichen Trekkingtouren, ging es dann zum Klettern. Vom Klettern zum Eisklettern. Vom Eisklettern zum Bergsteigen. In den vergangenen Jahren beanspruchten der Bergsport und die Vorbereitung für die alpinistischen Touren das Gros seiner Freizeit. Charly ist Trainer C bergsteigen, Trainer B Hochtouren und hat die Zusatzqualifikation Leistungsbergsteigen erworben.

Wie kamst du auf den Gedanken, den Alpinkader NRW anzugehen?

Tatsächlich findet sich der Ursprung zur Umsetzung einer Förderung des „engagierten Alpinismus“ in NRW in einer feuchtfröhlichen Runde am Silvesterabend 2014 mit Daniel Gebel. Daniel, Vorsitzender der Kommission Leistungsbergsteigen DAV Bundesverband und selbst ehemaliges Mitglied des DAV Expedkaders, sprach mir zu, dass ein solches Projekt ganz im Sinne des DAV Dachverbandes wäre und es eine großartige Idee ist, den Gedanken von der Bundesebene in den Landesverband zu tragen. Dave konnte ich sofort mit der Idee infizieren und seitdem sind wir eine starkes, engagiertes Team. In den vergangenen 16 Monaten haben wir einiges in NRW erreicht . Wir sind bester Dinge, dass das Projekt sich weiter so positiv entwickelt.

Worin siehst du die größten Hürden des Alpinkaders?

Von Beginn an waren sich alle Beteiligten darin einig, dass NRW zwar alpenfern liegt, aber dennoch das Potenzial guter Alpinisten birgt. So war es zunächst Ziel, den Alpinkader zu etablieren. Wir mussten zum Gesprächsthema in der nordrhein-westfälischen Alpinistenszene werden und die bekannten und vor allem auch die unbekannten Alpinisten in NRW erreichen. Ziel war von Anfang an die Bündelung des alpinistischen Potenzials in NRW. Wenn uns dies nun mit dem ersten Team gelingt, hat der Kader gute Möglichkeiten, sich als eine „norddeutsche alpinistische Institution“ zu etablieren.

Welche alpinen Disziplinen reizen dich am meisten und wo bist du am liebsten unterwegs?

Ich denke, am meisten bereitet mir das Hochtourengehen in Verbindung mit kombinierter Kletterei Freude. Daneben bin ich gerne im Eis- und Mixedgelände unterwegs. Ich mag auch die Mehrseillängenkletterei, egal ob Plaisir, Trad oder BigWall. Ich mag es, die vielen Facetten des Bergsports miteinander zu kombinieren, den Zustieg mit Skiern, Eis- und kombinierte Kletterei, Biwak. Gerne bin ich Chamonix unterwegs – wie viele andere natürlich auch. Allerdings reizen mich nach einer kalten Saison ebenso Touren ins italienische Arco oder auch endlich mal nach Südfrankreich.

Wie erklärst du dir deine Entwicklung von einem bergfernen Sportler – du warst Leistungsschwimmer und Thriatlet – hin zum Alpinisten?

In der Tat ist es eine Entwicklung. Ich denke, eine grundsätzlich stark ausgeprägte Orientierung zum leistungsorientierten Sport ist dabei eine gute Basis. Irgendwann wollte ich dann mehr. Mehr Verantwortung in dem, was ich tue. Weniger Reglement und heraus aus dem Wettkampfgeschehen. Als Individualsportler wollte ich außerdem mehr in der Gemeinschaft Erlebnisse teilen, Grenzen erfahren und das in enger Verbundenheit mit der Natur.

Charly, du bist berufstätig und leidenschaftlicher Alpinist – und nun auch noch der Alpinkader: Kommt es nicht vor, dass die Bergprojekte und sonstige Verpflichtungen miteinander konkurrieren?

In der Tat sind Zeitmanagement und Kommunikation sehr wichtig. Es gilt, einen harmonischen Einklang zwischen den beruflichen Verpflichtungen und denen aus dem privaten Umfeld zu finden. Das ist aber nicht nur ein Problem von norddeutschen Alpinisten, sondern von allen Menschen, die ein zeitintensives Hobby oder Verpflichtungen haben. Ein unlösbares Hexenwerk ist es aber sicherlich nicht.