Sebastian Sarx

Jahrgang 1987

aus der DAV Sektion Rheinland-Köln

www.dav-koeln.de

Meine ehemalige Heimat ist Bonn, die ich noch häufig besuche und durch den Alpinkader nun auch im Bereich Klettern und Bergsteigen wieder sehr interessant für mich geworden ist. In Bonn habe ich bereits das Sportklettern und erste Ausflüge in die Alpen unternommen. Nach meinem Bachelor in Geographie und längerer Nepal Reise fiel die Wahl des Masters nicht schwer und so lebe und studiere ich seit fast drei Jahren in Innsbruck. Dadurch habe ich das Glück viel in den Bergen zu sein und alle Möglichkeiten im Bereich Bergsteigen und Klettern nutzen zu können.

Welche alpine Disziplin liegt dir am meisten bzw. wie bist du am liebsten unterwegs?

Für mich steht beim Bergsteigen nicht nur die Route oder der Gipfel im Vordergrund, sondern das Gesamterlebnis. Besonderen Reiz stellen für mich Touren da, die weit abgelegen sind und einen wilden Charakter besitzen. Daraus ergibt sich meistens eine mehrere Tage andauernde Tour, die einen langen Zustieg erfordert und ein Biwak vor der Tour oder in dieser. Zudem sind diese Gipfel meist geringfrequentiert und dies zeigt sich auch gern mal in der Art der Kletterei und macht diese zu einem weniger berechenbaren Unternehmen. Daraus ergeben sich viele Herausforderungen, die ein größeres Spektrum an Fähigkeiten abverlangen.  

 Auf welche Tour blickst du besonders gerne zurück und warum?

Gerne aber auch mit etwas Ehrfurcht schaue ich auf unseren diesjährigen Versuch die Via degliInglesi am Pizzo Badile frei zu klettern. Es war einer dieser wilden, abgelegenen und selten gemachten Touren, die mich reizen. Zudem sah die Linie mit ihrer großen Verschneidung im oberen Teil sehr imposant und aufregend aus. Doch zeigte sich, dass nicht alles fest ist was nach tollem bergeller Granitaussieht. Da wir entschieden, uns Zeit zu nehmen packten wir Portaledge und Haulbag ein, was die Abseilerei zum Einstieg und das Klettern nicht einfacher machte. Nach vier stündiger Abseilfahrt durch Steiles loses Geröll und Eisstanden wir endlich am Einstieg. Die Kletterei zeigte sich im ersten Teil nicht sehr schwierig aber gefährlich durch allerhand brüchigen Fels und Nässe. Sehr erschöpft konnten wir noch im Hellen die Portaledge aufbauen und endlich ausruhen. Die Nacht, die wir zu zweit auf der einpersonen Portalegde verbracht hatten, war doch besser wie erwartet und nach einem Kaffee und Frühstück sollte jetzt der harte Teillosgehen. Nach den ersten Seillängen und einem Sturz wurde uns aber bald klar, dass die Felsqualität nicht viel besser wird und es zudem objektiv zu gefährlich wird. So sind wir dann doch zum technischen Klettern übergegangen, was an manchen Stellen doch auch einiges verlangte. Die Tour die schon am Einstieg kaum mehr ein Zurück zulässt forderte uns mental wie körperlich und brachte uns einmal mehr wieder wertvolle Erfahrungen und Eindrücke.

Was gefällt dir am Alpinkader besonders?

Der Alpinkader hat es schon beim ersten Sichtungscamp geschafft viele ambitionierte Alpinisten aus allen Ecken NRW’s und noch weiter, zusammen zu bringen. Der Austausch über Touren, Training, Ausrüstung und vieles mehr war bisher für jeden sehr wertvoll. Zudem haben sich für mich schon zwei sehr schöne Touren an den drei Zinnen mit einer Teamkollegin ergeben und eine tolle Tour im Zillertal. Ich hoffe auch in Zukunft interessante Touren mit Kadermitgliedern unternehmen zu können. Des Weiteren bringen uns die Inhalte und Trainings in allen Bereichen des Bergsteigens weiter.

Wie bereitest du dich auf harte Touren vor? Dein spezieller Trainingstipp?

In der Vorbereitung gehe ich viel Sportklettern und versuche, wenn es der Fels zulässt, viele Routen clean und schnell zu klettern. Sonst versuche ich viele Bergläufe zu machen und im alpinen Gelände Routine zu bekommen. Wenn ich mich wie zurzeit auf ein besonderes Ziel wie Chile vorbereite, versuche ich ähnliche Bedingungen zu finden, wie z.B. eine Woche in Cadarese, dass Rissklettern zu forcieren. Zudem versuche ich aber auch ständig alle technischen Details zu trainieren, wie Seiltechnik, Standplatzbau usw.

Was darf in deinem Rucksack niemals fehlen?

In meinem Rucksack habe ich immer ein Erstehilfe Set, ein analoges Handy und Müsliriegel. Ob beim alpinen Klettern, Bergsteigen oder Skitouren sind dass mit die wichtigsten Dinge die ich immer dabei habe. Restliches Equipment wie, Hardshell oder Biwakmaterial werden nach Bedarf eingepackt.